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Delocazione

Tue 12.12.17, 19:00CET
Stuttgart/Theaterhaus/P1

Stefano Gervasoni: In Dir
für sechs Stimmen (2003)

 

Raphaël Cendo: Delocazione
für 4 Sänger und Streichquartett

 

Quatuor Tana
Neue Vocalsolisten

 

Als die Neuen Vocalsolisten Stefano Gervasoni um ein a cappella Werk baten, ging für ihn ein lange gehegter musikalischer Traum in Erfüllung. Seit Jahren schon umkreiste er gedanklich die tiefgründigen Distichen des Mystikers Angelus Silesius, versammelt in den sechs Büchern des »Cherubinischen Wandersmanns«. Um deren theologisch-poetischen Kern fassbar zu machen, komponierte Gervasoni eine symmetrisch sorgfältig austarierte Zwölftonreihe als perfekte Entsprechung zum Versschema und als Spiegel für die Doppeldeutigkeiten der Texte.

 

Auf dieses raffinierte klangfarbliche Vexierspiel lassen die Vocalsolisten zusammen mit Quatuor Tana »Delocazione« von Raphaël Cendo folgen, uraufgeführt bei Festival Musica Strasbourg im Oktober 2017. Auch Cendo, der seine Musik selbst als »musique saturée« (gesättigte Musik) charakterisiert, hat seine musikalische Energie mit Hilfe von Texten freigesetzt: So kommt seine Komposition für Vokal- und Streichqurartett einem Ritual gleich, einem Lehrstück über sterbliche Überreste und die Trauer darüber. Als Inspirationsquelle benutzte Cendo die kunstwissenschaftliche Abhandlung »Génie du non[-]lieu« von Georges Didi[-]Hubermann sowie Zitate aus Rilkes »Duineser Elegien« und aus dem »Kriegstagebuch« von Georges Bataille.

Die Produktion von Raphaël Cendos Komposition wird unterstützt von
Impuls. Deutsch[-]französischer Fonds für zeitgenössische Musik.

Quatuor Tana
© Agentur