Mikromusik–Festival experimenteller Musik und Sound Art


Skull ark, upturned with no mast (2017–18)
Komposition und Konzeption: Clara Iannotta
Bühnenbild: Anna Kubelik
Lichtdesign: Eva G. Alonso
Truike van der Poel, Mezzosopran
Johanna Zimmer, Sopran
Karin Hellqvist, Violine
Emma Iannotta, Tanz
Chris Swithinbank, Sound
Welche Dimensionen des Wortes »Privatsache« stehen eigentlich im Raum, wenn extreme äußere Bedingungen das Dasein bestimmen? Dies fragten sich Clara Inanotta und Anna Kubelik, als sie auf ein frappierendes Naturereignis stießen. In einem Artikel lasen sie von zwei Garnelen, die als Larven in einen Gießkannenschwamm gespült wurden. Fixiert im Inneren des Schwamms wuchsen die Garnelen auf, erhielten dort alle notwendigen Nährstoffe und lebten ihr (ungewöhnlich langes) Leben in unfreiwilliger Abgeschlossenheit von der Außenwelt. Die Frage wäre nun: wird ein solcher Zustand als natürlich empfunden, wenn er bereits im frühesten Entwicklungszustand eines Lebewesens eintritt? Oder erwirken vererbte Instinkte ein wie auch immer geartetes Bewusstsein von der erzwungenen Einschränkung des natürlichen Verhaltensspektrums und lösen Widerstandsimpulse aus? Eingeklemmt in die Strukturen einer raumgreifenden Skulptur simulieren in Iannottas Musiktheater vier Sängerinnen, Musikerinnen und Tänzerinnen die widersprüchlichen Umstände einer fast vollständigen Einschränkung privater (Instinkt-)Bedürfnisse und fragen nach verbliebenen Handlungsmöglichkeiten in Zuständen absoluter Isolation.
Die Uraufführung von”Skull ark, upturned with no mast” fand bei der Münchener Biennale 2018 statt.
Eine Koproduktion der Münchener Biennale mit Musik der Jahrhunderte Stuttgart
in Kooperation mit der whiteBOX.art München, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD
und dem Elektronischen Studio der TU Berlin.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.


© Smailovic